Direkt zum Inhalt
  • English
  • Deutsch
Startseite
  • Aktuelles
  • Beratung
  • Vita
  • Rohrkolben
    • Initiative Rohrkolben
  • Torf
  • Kokos
  • Impressionen
  • PR
  • Impressum
  • Datenschutz
Initiative Rohrkolben - Infos hier!

Sie sind hier

Startseite

Die Zukunft für Moorbauern heißt Typha

03. Februar 2017

Die Zukunft für Moorbauern heißt Typha

Rohrkolben statt Mais- und Grassilage

Landwirte sollen zukunftsorientiert und nachhaltig wirtschaften, die Sicherung der Welternährung leisten, die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen reduzieren, das Klima schützen, die nachwachsenden Ressourcen unter Wahrung der Biodiversität und Bodenfunktionen nachhaltig nutzen. Das alles verstehen die Politiker in Berlin unter der Nationalen Politikstrategie Bioökonomie. Der Katalog ließe sich beliebig erweitern. Aber die Sorgen der Landwirte sind erst einmal andere, schlechte Marktpreise, gestiegene Forderungen an Klima- und Bodenschutz, und damit steigende Produktionskosten. Bleibt die Frage, wie lange können die Betriebe noch ihre Selbstständigkeit behalten.

Für besonderen Ärger sorgten die Grünen Minister für Landwirtschaft und Umwelt mit dem neuen Landesraumordnungsprogramm (LROP) in Niedersachsen. Mit dem Ziel, Vorranggebiete für Torferhalt und einen umfangreichen Biotopverbund zu schaffen, haben die Herren Meyer und Wentzel nicht nur das Aus für die Torfwirtschaft eingeläutet, sondern auch bei den betroffenen Landwirten für Entsetzen gesorgt.
Von den 420.000 Hektar Moorflächen stehen 86 % unter landwirtschaftlicher Nutzung. Moorexperten mahnen ein Umdenken in der Nutzung der Moorböden an. Deutschlands Moorböden produzieren so viel Treibhausgase, wie der gesamte deutsche Luftverkehr (Thünen Institut), und es verschwinden jährlich über 100 Millionen Kubikmeter Moormasse. Prof. Joosten von der Universität Greifswald: “Auf den Hektar Mooracker bezogen, haben wir die gleiche Menge Treibhausgase pro Jahr, wie ein Mittelklasse-PKW, wenn er 185.000 km fährt. Dränierte landwirtschaftlich genutzte Moorböden sind nicht nur CO2 „Hotspots“, sie belasten auch den Wasserhaushalt durch freigesetzten Stickstoff, so die Moorexperten. Das von der Bundesregierung beschlossene „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ fordert 5% Vernässung der Moorflächen.
In der besonders moorreichen Region wie die Wesermarsch, wären allein 6.000 Hektar von der geplanten Ausweisung als Vorranggebiet für Torferhalt betroffen. Hinzu kämen noch die geplanten Vorranggebiete Biotopverbund mit prioritären Fließgewässerabschnitten und Überschwemmungsgebiete.

Folgt man den wissenschaftlichen Empfehlungen, allen voran dem Thünen Institut Braunschweig, dann kommt für Moorböden nur eine nasse Bewirtschaftung „Paludikultur“ in Frage. Aber unter den bisherigen Empfehlungen von Paludikulturpflanzen (Moospflanzen, Erle-Kurzumtrieb) gibt es keine Kulturen, die landwirtschaftliche Existenzen sichern.

Schon seit einigen Jahren gibt es Initiativen den Anbau von Rohrkolben (Typha) und Schilfrohr in Deutschland wieder anzusiedeln. Diese Pflanzen sind gerade in Norddeutschland heimisch. Aber weil sie zur Kategorie Wildpflanzen gezählt werden, und einem fragwürdigen Biotopenschutz unterliegen, importiert man Dachreet und Rohrkolben für Dämmstoffe aus Rumänien, Ungarn, Türkei und China.
Landwirte, die bereit wären, diese einst heimischen und weitverbreiteten Kulturpflanzen anzubauen, würden nach den heutigen GAP Regularien ihre Beihilfen für diese nicht-landwirtschaftliche Kulturen Typha und Phragmites verlieren. Die Beihilfefähigkeit von landwirtschaftlichen Kulturen wird über Zollcodegruppen definiert, und hier führt man Schilf unter „Flechtwaren“.

  • Rohrkolben und Schilfrohr gehören zu den produktivsten Vegetationseinheiten in Mitteleuropa,
  • die Flächenproduktivität und der Ertrag liegen über denen von Acker- und Grünlandkulturen,
  • ein nachwachsender Rohstoff zur stofflichen Nutzung als Dämmmaterial, Dachreet, Torfersatzstoff, mit viel Entwicklungspotential in großen Marktsegmenten,
  • der große Boden- und Klimaschutz mit hohem bio-ökonomischen Nutzen,
  • hilft fossile Rohstoffe sparen (Kohlenstoffspeicher).

Was fehlt ist ein größeres Pilotprojekt, das betroffenen Landwirten den gesicherten Nachweis erbringt, dass eine Nasskultur eine lohnende Zukunftsperspektive ist.
Eine weitere Voraussetzung wäre natürlich die Bereitschaft von politischer Seite die Bewirtschaftung organischer Böden, im Einklang mit Natur- und Klimaschutz zu fördern. Insbesondere in der Pilot- und Erprobungsphase umstellungsbereite Landwirte von Risiken frei zu stellen, und finanzielle Mittel für die Umstellung, Einrichtung von Polderflächen, Pflanzung und Durchführung der Kultur und der Beratung zur Verfügung zu stellen.

Das Pilotprojekt „Initiative Rohrkolben“ der Unternehmensberatung Rohstoffe und Substrate (www.initiative-rohrkolben.de) beschreibt konkret ein solches Anbaumodell. Man bemüht sich um die Durchführung eines dreijährigen Versuchsprojektes mit dem Ziel der Vermarktung am Projekt beteiligten Partner aus dem Öko-Dämmstoffmarkt und der Substratindustrie.

Mittlerweile zeichnet sich auch die Notwendigkeit für Moorschutzmaßnahmen ab. Über das Programm für Umwelt- und Klimapolitik (LIFE), und dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) steht ein umfangreicher Förderkatalog für ein solches Vorzeigeprojekt zur Verfügung (Thünen Working Paper 24: Beitrag der EU-Agrarreform zur Bewirtschaftung organischer Böden im Einklang mit Natur- und Klimaschutz).

Bisher konnte aber kein Landwirt für ein solches Projekt geworben werden. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) fühlt sich für „Wildpflanzen“ nicht zuständig, und das Landwirtschaftsministerium schweigt.

Solange Politik die Landwirte im Regen stehen lassen, können Umweltpolitiker den Zustand beklagen, dürfen sich aber nicht wundern, wenn Landwirte auf die Straße gehen. Hier passt beinahe der Leitspruch des Schilfdachdeckers Dirk Henck: „Unser Reichtum sind nicht die Mundwerker (dt. Politiker)“, sondern die Handwerker!

Leserbrief in der TASPO zum Beitrag „Entschärft: Torfabbau unter Auflage möglich!“ und zur Einschätzung des Substratherstellers Klasmann-Deilmann zur Novelle des Niedersächsischen Raumordnungsprogramms (Ausgabe18/16)

14. Juni 2016

Leserbrief in der TASPO zum Beitrag „Entschärft: Torfabbau unter Auflage möglich!“ und zur Einschätzung des Substratherstellers Klasmann-Deilmann zur Novelle des Niedersächsischen Raumordnungsprogramms (Ausgabe18/16)

„So einfach, wie es sich der niedersächsische Landwirtschaftsminister Meyer mit dem Aus für die Torfwirtschaft vorstellte, ging es doch nicht. Neben rechtsgültigen Verträgen und Eigentumsrechten, gab es auch den Produktionsgartenbau, der einmal mehr auf den unverzichtbaren Rohstoff hinwies. Aber im neuen Landesraumordnungsprogramm (LROP) sind ja bereits 85% der, für den Torfabbau ursprünglich vorgesehenen Flächen, gestrichen. Und für die Restfläche von 3.500 Hektar gibt es eine Reihe von Auflagen, die dem noch verbliebenen kleinen Häuflein torfabbauender Betriebe die Zeitachse bis zum vollständigen Aus noch einmal verkürzt.

Wer nun glaubt, dass das vom niedersächsischen Landwirtschaftsminister initiierte „Torfersatzforum“ Lösungen und Wege zu torffreien Substraten aufzeigt, wurde enttäuscht. Schon seit 20 Jahren bemühen sich alle Beteiligten um Torfalternativen. Viele dieser Ersatzstoffe (Holzfaser, Rinde) werden ja auch mit der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) profitabler energetisch eingesetzt. Aber immerhin eine gute PR-Idee des Ministers, die politisch bei Verbraucher und Handel gut ankommt.

Mit dem deutschen Torf wandert nicht nur eine international hoch angesehene Substratwirtschaft ab. Mit dem fehlenden Rohstoff Torf verliert auch der deutsche Produktionsgartenbau einen Wettbewerbsvorteil auf dem internationalen Markt.

Aber was hat der Torfausstieg nun eigentlich bewirkt? Landschaftsökologisch wenig, denn seit 1981 sind naturnahe und intakte Moore gesetzlich geschützt. Seitdem findet Torfabbau nur noch auf landwirtschaftlich vorgenutzten Flächen statt.

Es geht um Klimaschutz. Und hier verstößt die niedersächsische Landesregierung eklatant gegen alle Bemühungen, die Nutzung entwässerter Moore durch klimaschonende Nasskulturen zu fördern. Statt durch sukzessive Vernässung der besonders gefährdeten Moore die schlechte Klimabilanz zu verbessern, unterstützt man weiterhin eine hochsubventionierte klimaschädliche Landwirtschaftspolitik.
Statt den besonders in ihrer Existenz betroffenen Landwirten den Einstieg in eine neue ökologisch und wirtschaftlich neue Wirtschaftsweise zu ermöglichen, blockiert man Initiativen, indem man nicht-landwirtschaftliche Pflanzenarten (z.B. Röhrichte) den Anbau verweigert.
Der Schaden für die Substratindustrie und dem Gartenbau steht in keinem Verhältnis zu dem ökologisch argumentierten Nutzen, der Einsparung von etwa 1 Mio. t CO2-Äq. / Jahr. Zeit noch einmal in Niedersachsen über 400.000 Hektar landwirtschaftliche Moornutzung nachzudenken, mit einem jährlichen Moorschwund von 30 Millionen Kubikmeter, und über 7 Millionen CO-Äq!“

Torf: Antwort der Bundesregierung weitestgehend "Bankrotterklärung"

29. Januar 2016

Torf: Antwort der Bundesregierung weitestgehend "Bankrotterklärung"

Rainer Linder, Unternehmensberatung Rohstoffe & Substrate, zur Stellungnahme der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen

Den kompletten Beitrag können Sie hier als PDF lesen.

 

 

 

Torf: Antwort der Bundesregierung weitestgehend "Bankrotterklärung"

Schilf kann viel für das Klima bewirken und ist ein vielseitig verwendbarer Bau- und Dämmstoff. Aber Schilf gilt als streng geschützter Biotop. Das sollte sich ändern.

11. Mai 2015

Schilf kann viel für das Klima bewirken und ist ein vielseitig verwendbarer Bau- und Dämmstoff. Aber Schilf gilt als streng geschützter Biotop. Das sollte sich ändern.

Es gibt kaum einen nachwachsenden Rohstoff, der so viele exzellente Eigenschaften im Sinne einer biologischen Kreislaufwirtschaft vereinigt, wie dies bei Schilf der Fall ist.

Hier wird die geforderte Nachhaltigkeitsstrategie im Sinne von Bioökonomie in allen Bereichen umgesetzt

  • ökologisch durch Boden- und Klimaschutz,
  • ökonomisch durch Einsparung fossiler Rohstoffe und wirtschaftlicher Wertschöpfung eines bislang nicht genutzten Naturbaustoffes,
  • sozial durch Einkommenssicherung landwirtschaftlicher Betriebe auf vernässten Flächen, die nicht der Ernährung dienen (keine Flächenkonkurrenz).

Wissenschaftler beklagen seit Jahren den verheerenden Treibhausgaseffekt von über 750.000 Hektar entwässerten Niedermoorflächen mit zumeist landwirtschaftlicher Nutzung. 45 Millionen Tonnen Treibhausgas könnten durch Vernässung gestoppt werden. Würden diese Niedermoorböden mit Rohrkolben und Schilfrohr besiedelt, könnte die jährlich geerntete Trockenmasse mehr Dämmstoff liefern, als der jährliche Dämmstoffmarkt insgesamt in Deutschland ausmacht.

Es gibt bereits Ökobaustoffe, wie Holzfaser, Hanf, Stroh, die in der Wärmedämmung eingesetzt werden. Aber keiner dieser pflanzlichen Stoffe vereinigt so viele einmalige Eigenschaften wie Rohrkolben und Schilfrohr.

Der Beweis einer wirtschaftlich erfolgreichen Schilfkultur ist wissenschaftlich ebenso erbracht, wie deren Nutzung in der Wärmedämmung. Dringend notwendig wären aber die Förderung weiterer Projekte für den Anbau und der Entwicklung neuer Bau-und Dämmstoffe aus Schilf. Schilf ist mehr als Schilfmatte und Reetdach.

Trotz vieler Initiativen von Wissenschaftlern (Universität Greifswald), Unternehmern und privaten Initiatoren ist Schilf im zuständigen Landwirtschaftsministerium ein Tabuthema. Man sucht diesen nachwachsenden Rohstoff vergeblich im neu aufgelegten „Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe“. Die „Bioökonomie-Strategie“ der Bundesregierung kennt Schilf nicht.

Woran liegt das?

Schilf genießt einen besonderen Artenschutz. Im Winter darf Schilfrohr nur unter strengen Auflagen geerntet werden. Daher wird das einst heimische Schilf für Reetdächer und Schilfmatten fast ausschließlich aus dem Ausland importiert. Trotz einiger Initiativen ist das Landwirtschaftsministerium nicht bereit, Schilf als förderungswürdige Kulturpflanze aufzunehmen. Solange Schilf nicht als landwirtschaftliche Sonderkultur offiziell anerkannt wird, werden Landwirte auch keine Schilf-Flächen anlegen.

Mit jedem Hektar Schilf werden jährlich 30 Tonnen CO2 gebunden. Das sichert dem Landwirt einen höheren Flächenertrag auf ohnehin ertragsschwachen Flächen, und fördert zudem die Biodiversität durch wertvollen Schutzraum für Vögel und Insekten.

Würden von den deutschen Niedermoorflächen nur 10% mit Rohrkolben bewirtschaftet, so ließe sich aus der jährlich geernteten Trockenmasse etwa 30 Millionen Kubikmeter Bau- und Dämmstoffe mit einem geschätzten Wert von 10 Milliarden Euro herstellen. Darüber hinaus werden jährlich über 2 Millionen Tonnen CO2 gebunden. Schilfpolder sind Gewässer reinigend und bieten zahlreichen Vögeln und Insekten während der Vegetationszeit Schutzraum.

Auszug aus dem Grußwort von Hubert Weinzierl zum DBU Projekt „Neuer Baustoff für umweltfreundliche und bautechnische Sanierung in der Denkmalpflege:

„Der Rohrkolben-Bau- und Dämmstoff ist einfach herzustellen. Die jährliche Ernte von Rohrkolbenbeständen ist eine Landschaftspflegemaßnahme, die Freiflächen und Strukturvielfalt schafft und die biologische Vielfalt begünstigt. Das Material ist vollständig kompostierbar und rückführbar in den Stoffkreislauf. Rohrkolbenanbau ist aktiver Umweltschutz. Er dient der Gewässerreinigung, schafft Wasserententionsflächen, erlaubt die Wiedervernässung drainierter Niedermoorböden und bindet im hohen Maße Kohlendioxid. Er wirkt gegen Erosion und ermöglicht eine nachhaltige Bewirtschaftung. Er sichert Landwirten dauerhaft hohe Erträge eines nachwachsenden Rohstoffes mit noch dazu einem 4- bis 5-fachen Flächenertrag von Holz in Wäldern.

Der Kosmopolit Rohrkolben eröffnet so weltweit im Bereich der Bau- und Dämmstoffe den Einstieg in eine Kreislaufwirtschaft im Sinne eines biologischen Cradle-toCradle-Wirtschaftens. Seine landwirtschaftliche Nutzung fördert durch die Wiedervernässung von Niedermoorböden den Klimaschutz genauso wie der resultierende Bau- und Dämmstoff die Raumklimatisierung fördert und klimaschädliche Gebäudeenergie einspart.“

Torfsubstrate in der Pflanzenkultur verbessern die Klimabilanz

12. November 2014

Torfsubstrate in der Pflanzenkultur verbessern die Klimabilanz

Warum die Torfwirtschaft mehr Anerkennung verdient

Auf der im September 2014 in Hannover-Ahlem stattgefundenen Vortagsreihe „Substrate 2030“ gab es wieder einmal zwei Fronten: Hier die Torfwirtschaft und der produzierende Gartenbau, die auf Torf nicht verzichten wollen, und auf der anderen Seite der drohende Entzug der heimischen Rohstoffbasis Torf durch die Politik. Diese Diskussion fand ihre Fortsetzung im Oktober 2014 auf dem 49. Deutschen Torf- und Humustag in Bad Zwischenahn. Die aggressiven Antitorfkampagnen der Umweltschutzverbände in den Medien und bei den Verbrauchern haben es geschafft, dass Torfabbau auch schon politisch nicht mehr akzeptabel ist, zumal von den grünen, niedersächsischen Ministern nichts anderes erwartet wird als der Vollzug. Doch es herrscht auf beiden Seiten eine gewisse Ratlosigkeit, weil der politische Plan schwierig und nicht finanzierbar ist, und es andererseits keine wirkliche Rohstoffalternative gibt. In der Sache selbst verdient der Rohstoff Torf nicht, in das umweltpolitische Aus gestellt zu werden. Dabei ist ja nicht der Torfabbau (4% der Gesamt Moorflächen) der Hauptverursacher von Treibhausgasen. 85% der CO2 Emissionen kommen aus land- und forstwirtschaftlicher Fläche.

Torf als Pflanzsubstrat schafft Grün und gutes Klima!

Was in der Diskussion völlig außer Acht gelassen wird ist, dass der produzierende deutsche Gartenbau einen unglaublich großen klimaverbessernden Beitrag leistet. Und hierbei sind Torfsubstrate nicht unbeteiligt. Betrachtet man die Netto-Klimabilanz der in Torfsubstraten kultivierten Pflanzen, liegt in der Regel die CO2 Absorption deutlich über den CO2 Abgaben des Substrates. Eine ein Meter hohe Grünpflanze in einem Torfsubstrat ist in der Lage etwa 1 bis 2 kg CO2 jährlich zu binden. Die Fläche von einem Hektar Baumschulpflanzen dürfte je nach Kultur 10 - 30 Tonnen CO2 assimilieren und ca. 10 - 20 Tonnen Sauerstoff liefern. So wirbt Helix Pflanzensysteme damit, dass ein Quadratmeter Efeu jährlich 2,3 kg CO2 bindet und 1,7 kg Sauerstoff abgibt.

Nimmt man einmal die Klimaleistung der gesamten deutschen gärtnerischen Produktion dann dürften jährlich 2 – 5 Millionen Tonnen CO2 gebunden werden. Zieht man davon den jährlichen umweltschädlichen CO2 Ausstoß für die Torfgewinnung von etwa 0,75 Tonnen ab, bleibt ein sattes Klimaplus. Jede Grünpflanze in einem Topf mit Torfsubstrat trägt also zur Klimaverbesserung bei. Dabei haben wir gelernt, dass alle organischen Rohstoffe, egal ob Torf, Kompost, Holzfaser, Rinde bei Ihrer Zersetzung CO2 frei setzen.

Wie wäre es denn, liebe Gärtner, wenn ihr die Klimaleistung mehr in den Vordergrund stellen würdet? Grün ist Leben! Jede Pflanze und jeder Baum ist ein rettender Klimaspender. Und dass ein gutes Torfsubstrat immer noch den besten Beitrag leistet, sollte einleuchten.

Vielleicht können die derzeit politisch Verantwortlichen über Ihren Schatten springen, und sich davon überzeugen, dass klimaschonender Torfabbau volkswirtschaftlich vernünftig ist, und letztendlich dem langfristigen Klimaschutz dient. Und die heimischen Torfrohstoff-Ressourcen sollten so lange wie möglich nachhaltig genutzt werden, wie man es aus der Waldwirtschaft kennt.

Der Torfwirtschaft den Tod, dem Gartenbau die Not, der Wissenschaft das Brot

22. Oktober 2014

Der Torfwirtschaft den Tod, dem Gartenbau die Not, der Wissenschaft das Brot

Niedersächsische Landesregierung lässt die Torfwirtschaft sterben und gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Gartenbaus für ein kostspieliges Umweltexperiment.

Es war einst ein blühender Wirtschaftszweig mit einer über 250 jährigen Erfolgsgeschichte. Es begann mit der Urbarmachung von „Wüsteneyen“ (Ödland) auf Anordnung des Preußenkönigs (3). Der ersten Generation der Tod, der zweiten die Not und der dritten Generation das Brot. Aus Ödland wurden fruchtbare Felder, Wiesen und Weiden. Schon seit 1913 regelte der Staat mit einem Moorschutzgesetz die Land- und forstwirtschaftliche Nutzung und den Torfabbau. Wer sich im Dritten Reich der Moorkultivierung widersetzte, wurde enteignet. Es entstanden in Niedersachsen, das etwa 90% der Hochmoore besitzt, eine blühende Landwirtschaft, große Baumschulgebiete und zahlreiche Neuansiedlungen. Viele Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg erhielten eine neue Existenz. Torf war auch ein begehrtes Heizmaterial. Neben dem bäuerlichen Hausbrand war Torf in Krisen und Kriegszeiten ein sehr begehrter heimischer Brennstoff. Noch heute ist Torf in Ländern, wie Finnland, Schweden, Irland, Baltikum eine wichtige Energiequelle. Noch immer werden etwa 50% des weltweit gewonnenen Torfes zur Energiegewinnung genutzt. Vor über 60 Jahren entwickelte man neuartige moderne Kultursubstrate und Erden mit Hochmoortorf für den Gartenbau. Die Verwendung von Fertigerden auf Basis von Torf-Kultur-Substraten (TKS) führte zu einer erheblichen Verkürzung der Kulturzeiten. Über 90% aller Erden und Substrate wurden aus Weiß- und Schwarztorf hergestellt. Der deutsche Gartenbau verdankt einen großen Teil seines Erfolges auch diesen modernen Kulturmethoden. TKS und Einheitserde wurden weltweit in alle Kontinente exportiert.

Mit der aufkommenden Umweltsensibilisierung kam die Torfindustrie in das Visier der Umweltschutzverbände. Man sprach von Moorschutz zum Erhalt der einmaligen Flora und Fauna. Der seinerzeit im offiziellen Düngemittelgesetz aufgeführte „Düngetorf“ als Humus im Garten zu vergraben, wurde sinnvollerweise durch den reichlich anfallenden Kompost ersetzt. Aber die Kampagnen, allen voran der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) generierte aus seinen aggressiven Werbekampagnen, wie „Torf tötet“ in jährlicher Regelmäßigkeit hohe Summen an Spendengeldern. Der mehr als 30 jährige Feldzug gegen Torfabbau dürfte die profitabelste Geldeinnahmequelle überhaupt gewesen sein. Den älteren Generationen konnte man nichts vormachen, schließlich machte man jahrzehntelang gute Erfahrung mit Torf, Gärtner sowieso. Aber die Umweltaktivisten rannten bei der jungen Generation offene Türen ein. Man engagierte sich, oder spendete, um gutes für sein Umweltgewissen zu tun. Nicht nur der damals stark ausgeprägte Generationenkonflikt, sondern auch gegen den immer noch ungebremsten Landverbrauch für Industrie, Besiedelung und Straßen konnte man etwas entgegensetzen. Noch heute werden täglich etwa 70 Hektar Boden versiegelt.

Lange Zeit schaute die torfabbauende Torfwirtschaft zu, und glaubte in einer sachlichen Diskussion mit Politik, Aufklärung und öffentlicher Diskussion, dass diese „Antitorfkampagnen“ sich von selbst erledigen. 1972 wurden die alten Moorschutzgesetze in dem neuen Bodenabbaugesetz für Niedersachsen verankert. Damit wurde der Torfabbau im Rahmen dieses Gesetzes von den Naturschutzbehörden der Landkreise genehmigt (1). Das Niedersächsische Moorschutzprogramm von 1981 garantierte, dass die natürlichen oder naturnahen Hochmoore einen besonderen Schutz erfahren. Die Öffentlichkeitsarbeit der Torf- und Humuswirtschaft erfolgte über die Zentrale Informationsstelle Torf und Humus (ZIT). Heute übernimmt der Industrieverband Garten (IVG) e.V. die Aufgabe. Alle wichtigen Informationen findet man unter: www.warum-torf.info. Mit den örtlichen Naturschutzbehörden arbeiteten die Torfbetriebe eng und gut zusammen. Noch 1982 bescheinigt die Bundesforschungsanstalt für Naturschutz und Landschaftsökologie in einem Beitrag zur Bedeutung der Hochmoore für Naturschutz und Naturhaushalt: „Naturschutz und Torfabbau können nach den heutigen Erkenntnissen durchaus nebeneinander bestehen. Man kann sogar davon ausgehen, dass das Bemühen, Moore in ihrem ursprünglichen Zustand zu erhalten bzw. wieder in diesen Zustand zurück zu führen, in vielen Fällen erst im Zusammenwirken des Naturschutzes mit der Torfwirtschaft Erfolg verspricht (2). Der 1990 gedrehte Film „Torfabbau und Naturschutz – Chance einer Synthese“ wurde gleich zweimal prämiert.

In der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde e.V. (DGMT), und auf internationaler Ebene, der Internationalen Peat Society (IPS) tauschen Praktiker und Wissenschaftler in acht Sektionen ihre Erfahrungen über Torfnutzung und Moorschutz aus, und setzen diese in der Praxis um. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe erfolgreicher Restaurierungen abgebauter Torfflächen. Über 15.000 Hektar, mehr als die Hälfte der ehemaligen Abbauflächen wurden wiedervernässt, und befinden sich in einem weitgehend natürlichen Zustand, eines wieder wachsenden Moores. Heute gibt es zahlreiche Beispiele wachsender, ökologisch intakter Moore.

Damit wäre der praktische Nachweis, der vor 30 Jahren aufgestellten Kernaussage: „Naturschutz und Torfabbau können nebeneinander bestehen“, erbracht. Die während dieser ganzen Zeit laufenden Antitorfkampagnen konnten den Torfabbau nicht wirklich stoppen. Für die genehmigenden Naturschutzbehörden gab es keinen besseren wirtschaftlichen Weg: einerseits noch wertvollen Rohstoff zu nutzen, und andererseits großflächige Gebiete wieder zu vernässen.

Mit dem politischen Wechsel zu einer rot-grünen niedersächsischen Landesregierung konnten die politisch gut vernetzten Umweltverbände ihrer Forderung auf Einstellung des Torfabbaus nun durchsetzen. Aus Gründen des Klima- und Naturschutzes wurde entschieden, den Torfabbau und die Vorranggebiete zur Rohstoffsicherung Torf gänzlich zu streichen. Diese Torfflächen sollen nun vordergründig als Kohlenstoffspeicher bzw. Kohlenstoffsenken erhalten bleiben. Neben der von der Torfindustrie aktuell bewirtschafteten Abbaufläche von 13.000 Hektar, geht es aber auch um rund 90.000 Hektar entwässerter Moorfläche für Ackerbau und Grünland. Nach dem bisherigen Plan der genehmigenden Naturschutz Fachbehörden sollten diese entwässerten Moorflächen zum kontrollierten Torfabbau freigegeben werden, um die anschließende Vernässung wirtschaftlich und fachlich sicher zu stellen. Mit dieser Vorgehensweise würde man wertvolle Rohstoffressourcen nutzen, und die Voraussetzungen für eine für das Land kostenfreie wiedervernässte restaurierte Moorfläche schaffen.

Welche wirtschaftliche Folgen hätte das politische „Aus“ für die Torfwirtschaft, den Umweltschutz, den produzierenden Gartenbau und letztlich den Steuerzahler?

Das Verbot der Förderung von etwa 400 - 500 Millionen Kubikmeter Torf entspricht einem volkswirtschaftlichen Schaden von über 4 Milliarden Euro.

Der CO2 Ausstoß durch 3 Millionen Kubikmeter zusätzliche Rohstoffimporte aus dem Baltikum beläuft sich auf etwa 5,250 Tausend Tonnen Treibhausgas.

Die Kosten für die Herstellung von 100.000 Hektar, ohne die Beteiligung der Torfwirtschaft, belaufen sich auf etwa 5 Milliarden Euro nach der Berechnung einer führenden Ingenieurgesellschaft für Ökologie, Umweltschutz und Landschaftsplanung.

Für den deutschen Gartenbau werden die Produktionskosten erheblich steigen, und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Importen. Eine weitere Verlagerung der Produktion in ohnehin günstiger produzierende Südländer ist wahrscheinlich.

Nimmt man die Gesamtfläche der rund 130 Millionen Hektar Moor in Deutschland, dann opfert man eine ganze Industrie für eine für die Rohstoffnutzung ausgewiesene Fläche (einschließlich Reserveflächen), die kleiner als 0,1 % der gesamten Moorfläche ausmacht.

Bei der politischen Umsetzung eines schnellen Torfstopps bekommt die Regierung in Hannover aktive Schützenhilfe von Hans Joosten, Professor für Torfkunde an der Universität in Greifswald. Joosten ist auch Generalsekretär der internationalen Moorschutzorganisation. Früher pendelte er zwischen Jobs in Ministerien und an niederländischen Universitäten, berichtete die TAZ in einem Beitrag vom 6.3.2013. Er hatte die „aggressivste Moorgruppe der Niederlande“ gegründet, wie er sagt, und wegen nicht beachteter Moorschutzgesetze 1.500 Verfahren gegen niederländische Bauern laufen. “Ich war immer politisch aktiv“ (3). Hans Joosten ist in der Bundes- und Landespolitik bestens vernetzt, und berät die Entscheidungsträger zu Moor und Umweltschutz. Mit der von ihm propagierten Paludikultur sollen neue Wege im Moorschutz gegangen werden. Auf einer Tagung der Internationalen Naturschutzakademie auf der Insel Vilm / Ostsee am 12.-14.12.2011 referierte Joosten über „Neue Wege im Moorschutz – Paludikultur“. Ziel ist die nasse, torferhaltende Bewirtschaftung von Mooren – Paludikultur – als nachhaltiges Landnutzungsverfahren. „Moore sind wie Spreewaldgurken, die im Topf nicht verrotten weil kein Sauerstoff reinkommt, und weil es etwas sauer ist. Wenn man die Spreewaldgurke aus dem Topf nimmt und auf den Tisch legt, dann ist sie nach einer Weile weg. Und das geschieht auch mit dem Torf, wenn man ihn entwässert“, erklärt Professor Joosten. Für Moor- und Klimaschutz mahnt er die Öffentlichkeit: „Wir müssen dringend handeln. Die Zukunft der Moore muss nass sein!“ (4).

Auf einer kürzlich statt gefundenen Fachtagung zum Thema: „Substrate 2030“ hat der Zentralverband Gartenbau noch einmal klar gestellt: „Torf ist ein unverzichtbarer Bestandteil gärtnerischer Substrate und Erden. Es gibt keine Ersatzstoffe in ausreichender Menge, die sich so uneingeschränkt und universell einsetzen lassen wie Torf.

Das von der Universität Greifswald empfohlene „Sphagnum Farming“ Konzept hat sich als wirtschaftlich ungeeignet erwiesen. Seit über 10 Jahren wird ein aufwendiges Forschungsprojekt finanziert, das bis heute den Beweis einer erfolgreichen wirtschaftlichen Nutzung nicht erbracht hat. Es wäre auch mehr als kontraproduktiv, restaurierte Moorflächen, statt der gewünschten Kohlenstoffspeicher wieder als Moosfarmen zu bewirtschaften.

Schon weiß man, dass das „Substrat 2050“ ohne Investitionsförderung und Programmen zur „Honorierung ökologischer Leistung“ eine Fehlinvestition ist.

Heute sind von der Torfwirtschaft erfolgreich restaurierte Moorflächen Besucherattraktionen – wie zum Beispiel das Natur- und Informationszentrum Goldenstedt im Goldenstedter Moor. Es gibt zahlreiche Beispiele erfolgreicher Restaurierung. Bis 2040 sollen auf insgesamt 27.500 Hektar wiedervernässt und renaturiert werden.

Dass eine erfolgreiche Wiedervernässung und Moorregeneration nur mit der Torfwirtschaft geht, hat auch die Umweltschutzorganisation NABU erkannt. Gemeinsam mit der Torfwirtschaft soll auf entwässerten Moorstandorten mit landwirtschaftlicher Nutzung Torfbänke abgetragen, und anschließend zu einem lebenden Moor hergerichtet werden. Er nützt dem Ziel der Hochmoorrenaturierung nach Abbau und trägt dazu bei, den nicht anderweitig abdeckbaren Rohstoffbedarf für den Erwerbsgartenbau Rechnung zu tragen. (IVG 17.7.2014 – Weg zur Umsetzung von Natur- und Klimaschutz in Hochmooren: Naturschutz und Industrie zeigen gemeinsamen Weg auf).

Sind Torf-Substrate wirklich umweltschädlich?

Ebenso wie auf einem Hektar Mais etwa 20 Tonnen, oder eine 100 jährige Buche jährlich etwa 2,3 Tonnen CO2 assimiliert und in Kohlenstoff und Sauerstoff umwandeln, binden die in Torfsubstraten wachsenden Pflanzenkulturen, Bäume und Sträucher große Mengen an CO2. Die Klimabilanz ist also mehr als positiv. Und die Torfsubstrate, die dies ermöglichen sind keine Klimakiller, sondern ein wichtiger Baustein für eine Grüne Zukunft.

Wäre es nicht sinnvoller, die Verbrennung fossiler Kohlenstoffsenken, wie Braunkohle zu stoppen, statt eines ideologischen Wettkampfs von Umweltaktivisten für ein nicht bezahlbares Umweltexperiment schönzureden.

Immerhin werden in Niedersachsen jährlich 2 Millionen Tonnen Braunkohle verbrannt. Das sind etwa 6,5 Millionen Tonnen Treibhausgas CO2. Da nehmen sich die jährlich rund 750 Tausend Tonnen CO2, der von der Torfwirtschaft verursachten Moore sehr bescheiden aus.

Die Bilanz eines geplanten Torfausstiegs durch das Land Niedersachsen:

  • Verzicht auf eine mittelständische Torfwirtschaft in ländlicher Region mit einem Marktvolumen von ca. 500 Millionen Euro und über 2000 Beschäftigten.
  • Verzicht auf eine jährlich abnehmende CO2 Emission durch kontinuierliche Restaurierung und Wiedervernässung abgebauter Moorflächen ohne staatliche Beihilfen.
  • Einsparung von über 75 Tausend Tonnen durch zusätzliches CO2 durch Torf- und Kokosimporte aus dem Baltikum und Indien.
  • Einsparung von fünf Milliarden Euro für den Erwerb und die Umwandlung von 100 Tausend Hektar Moorflächen in Kohlenstoffsenken.

Es bleibt zu hoffen, dass sich die niedersächsischen Fachminister einem teuren, unbezahlbaren Umweltexperiment nicht hingeben. Die Torfwirtschaft, der Gartenbau und nicht zuletzt der Steuerzahler würden es danken.

 
Quellen:
(1) ZIT Lehrer-Service Medienpaket
(2) Zur Situation des Rohstoffes Torf und möglicher Substitute in der Bundesrepublik Deutschland, Oktober 1982, Bundesamt für Ernährung und Forstwirtschaft
(3) Stirb langsam, Öko-Uni TAZ vom 6.3.2013
(4) Deutschlandfunk.de: Umwelt und Verbraucher / Archiv, Beitrag vom 24.10.2013

Wie man Torfabbau zu einem Erfolgsprojekt macht! Ein Lehrstück deutscher Umweltpolitik

30. Juli 2014

Wie man Torfabbau zu einem Erfolgsprojekt macht! Ein Lehrstück deutscher Umweltpolitik

Mit Moorschutz nicht „verschlimmberssern!“,

unter dieser Headline konnte man auf der Webseite der Universität Greifswald einen interessanten Beitrag zum Thema Paludikultur auf Hochmooren lesen (http://www.paludiculture.uni-greifswald.de/de/projekte/sphagnumfarming/aktuelles.php).

Darin befürchtet man mit der Streichung der niedersächsischen Torfabbaugebiete aus dem Landesraumordnungsprogramm (LROP) den totalen Verlust dieser Flächen für eigene Interessen. Denn, so liest man weiter, man macht sich Sorgen um Torfflächen, um ausreichend Ersatzstoffe für Torf im Gartenbau zu produzieren. Und man will ja auch nicht die Torfgewinnung nach Litauen verlagern, um dem Klima durch Emissionen beim Transport zu schaden. Nein, nicht die Renaturierung sollte das Ziel sein, sondern man will Torfmoose in großem Maßstab für Pflanzsubstrate züchten. Bei dem Greifswalder Forschungsprojekt MOOSGRÜN wachsen Torfmoose in eineinhalb Jahren schon acht Zentimeter. Nun heißt es weiter bei der Greifswalder Forschungsgruppe unter Leitung von Prof. Joosten: „Wir müssen dringend handeln. Die Zukunft der Moore der Welt muss nass sein! Politikberatung und Wissenstransfer sind eine essentielle Aufgabe“.

Sphagnumfarming

Schon seit über 12 Jahren betreibt die Greifswalder Universität das Projekt Sphagnumfarming mit erheblichen Mitteln. Während die Deutsche Torfindustrie durch Umweltschutzverbände – allen voran BUND und NABU – durch massive unfaire Attacken wie „Torf tötet“, und durch das Argument Torf wachse nur einen Millimeter pro Jahr in Ihrer Existenz bedroht werden, verkauft man die Torfmooskultivierung als einmalige Innovation.

Prompt hatte das vom BMBF geförderte Projekt den bundesweiten „Forschungspreis nachhaltige Entwicklung“ gewonnen. Darüber hinaus gewann die Universität Greifswald in Kooperation mit dem Torfwerk Mokura in Ramsloh einen bundesweiten Wettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2014.

Dabei ist die Idee nicht wirklich neu. Schon 1996 berichtete L. Rochfort aus Kanada über eine erfolgreiche Sphagnum Regeneration (Campeau, S. and Rochefort, L. 1996. Sphagnum regeneration on bare peat surfaces: Field and greenhouse experiments. Journal of Applied Ecology 33: 599-608). Wie man in Kooperation mit der Torfindustrie erfolgreich wertvolle Torfrohstoffe nutzt, und anschließend binnen weniger Jahre auf vernässten Moorflächen wachsendes Moorflächen schafft, kann man in New Brunswick und Quebeck, Kanada studieren.

Dagegen fällt die Erfolgsgeschichte deutscher Moosfarmen sehr ernüchternd aus. In den letzten 10 Jahren konnten auf der einzigen nennenswerten Versuchsfläche in Ramsloh nur geringe Mengen geerntet werden.

Das Beispiel Kanada zeigt wie man es besser macht

Während die Kanadier mit der dort ansässigen Torfindustrie sehr erfolgreich abgebaute Torfflächen mit einer Investition von 800 – 1.000 Dollar restaurierten, lassen hier die deutschen Torfwissenschaftler, im Einklang mit den Umweltschutzverbänden und Politik, die heimische Torfindustrie über die Klinge springen. Diese sieht keine andere Möglichkeit als die Flucht aus deutschen Landen anzutreten und im Baltikum eine neue Existenz aufzubauen.

Die größten CO2 Emmissionen gehen von den landwirtschaftlich genutzten Moorflächen aus. Unter landwirtschaftlicher Nutzung zersetzen sich 1-3 cm des Moorkörpers und setzen entsprechend CO2 frei Eine den Anforderungen des Klima- und Naturschutzes entsprechende Sanierung wäre mit Kosten von bis zu 20.000 Euro pro Hektar verbunden(Quelle: www.warum-torf.info).

Würde man die durchschnittlichen 2 m Hochmoormächtigkeit landwirtschaftlicher Moorflächen als Rohstoff entnehmen, könnte die deutsche Torfindustrie ohne Verwendung von öffentlichen Mitteln eine kostenlose Moorsanierung vieler tausend Hektar durchführen. Schon heute hat die Torfindustrie 15.000 ha wiedervernässt und in naturnahe lebende Moore verwandelt.

Daher sollten sich Politiker und Wissenschaft mit den noch wenigen mitteständischen Torfunternehmen zusammensetzen, um gemeinsame Lösungen zu finden. Dann müsste man sich für die nächsten Jahrzehnte um eine ausreichende Rohstoffversorgung für die Herstellung gärtnerische Substrate keine Sorgen machen.

Und ganz nebenbei würden dem deutschen Steuerzahler viel Millionen Subventionsgelder erspart bleiben.

Es wäre eine Horrorvorstellung, wenn eine Universität mit einem „Kraftpaket der globalen Torfforschung“ im Einklang mit den Umweltschutzverbänden und der Politik die deutsche Torfindustrie zu Grabe tragen.

Aus ehemaligen Torfabbauflächen werden naturnahe wachsende Moore.Hochmoornutzung Deutschland - Quelle: www.warum-torf.info (1) nach Höper, H. (2007): Freisetzung von Treibhausgasen aus deutschen Mooren, TELMA, Bd. 37, S.85-116. Hannover

Auf ein Wort zum Thema Torfabbau

30. September 2013

Auf ein Wort zum Thema Torfabbau

Torf ist der wichtigste Rohstoff für den Gartenbau in Deutschland. Seit über 60 Jahren sind Torf-Kultur-Substrate aus Deutschland und den Niederlande ein Teil einer erfolgreichen Gartenbaugeschichte und Partnerschaft.

Umweltschutzverbände mit wissenschaftlicher Allianz haben es nun nach 30 Jahren Antitorfkampagnen geschafft: Die Politik sagt NEIN zur weiteren Torfnutzung.

Was nun?

  • Kompost, Rindenhumus, Pinienrinde, Kokos, Holzfaser, Reisspelzen, Flachsschäben, Perlite, Vermiculite, Steinwolle?
  • Welcher Gartenbau ist bereit, mit einem Kubikmeter dieser Ersatzstoffe 350.000 Jungpflanzen anzuziehen, wie dies mit Torf-Substrat seit Jahren erfolgreich praktiziert wird?
  • Was wird aus dem erfolgreichen Export holländischer und deutscher Erdenhersteller?

Den meisten Torfersatzstoffen wird die Einfuhr aus pflanzenhygienischen Gründen verweigert. Seit 1912 gibt es ein Moorschutzprogramm. Die Naturschutzbehörden haben stets den Abbau begleitet und kontrolliert. Die Torfabbaubetriebe haben ihre Flächen wieder zur Renaturierung zurückgegeben, und es gibt wieder wachsende Moore.

Torfabbaubetriebe und Naturschutz haben versäumt auf Nachhaltigkeit zu achten, wie wir es seit vielen Generationen von der Waldwirtschaft kennen, nur so viel zu entnehmen, wie es eine Regeneration der Moore zulässt. Aber es war der Staat (Land Niedersachsen), als Haupteigentümer der Moorflächen, der noch bis vor ein paar Jahrzehnten, mit der Genehmigung eine schnelle Austorfung zur Bedingung machte.

Torf tötet, Zerstörung der letzten intakten Moore, Moore sterben, Torf wächst nicht!

Diese Kampagnen kamen in einer Umwelt sensibilisierten Bevölkerung gut an, und spülten Umweltschutzverbänden Riesensummen an Spendengeldern ein.

Öko-Erden sind BIO-Erden wenn sie kein Torf enthalten! Was ist Bio? Bio = organisch, natürlich, naturbelassen, naturrein, ökologisch, rückstandsfrei, umweltfreundlich, unbehandelt, ungespritzt! Eine BIO-Erde würde spätestens im grenzüberschreitenden Verkehr gestoppt werden, weil es aus pflanzenhygienischer Sicht kein Pflanzenschutzzeugnis erhielte.

Nun gibt es ein Projekt der Universität Greifswald unter Leitung von Prof. Joosten, einem der stärksten Gegner eines weiteren Torfabbaus. Seine Vision heißt: Sphagnum Farming oder Torfmooskultivierung als Alternative zum Torfabbau. Torfmoose werden nun zu Torfmoos-Biomasse und Torfmoos wird nun ein nachwachsender Rohstoff.

Das bisherige Argument, dass Torfmoose nur 1mm pro Jahr wachsen, war gestern. Sphagnum Torfmoose können 15 cm pro Jahr wachsen, was seit Jahren bekannt ist, und in Großprojekten unter Beweis gestellt wurde. Das ist alles nur eine Frage der Definition des Alters.

Der Landbedarf für die Versorgung des Deutschen Gartenbaus mit etwa 3 Mio. m3 Sphagnum Torf wird auf 31.000 ha hochgerechnet. Die deutsche mittelständische Torfindustrie mit ihren 56 Standorten in Norddeutschland beansprucht noch 12.000 ha. Was nun?

Als Gärtner, der die Torf- und Erdenindustrie 45 Jahre begleitet hat, bin ich verwirrt, muss mir die Augen reiben, und mich wundern mit wie viel Dummheit, Unkenntnis und Kompromisslosigkeit wertvolle wirtschaftliche Ressourcen vernichtet werden. Nur die deutsche Torfwirtschaft ist wirtschaftlich und finanziell in der Lage nachhaltige Torfwirtschaft zu betreiben.

Es ist an der Zeit, dass Politik, Umweltschutzverbände und Wissenschaft diesen Stellvertreterkrieg gegen die Torfwirtschaft einstellen. Gemeint ist ja die umweltschädliche Bewirtschaftung von Land- und Forstwirtschaftlichen Moorflächen auf Moorböden. Von dem unsinnigen Ausbau der Energiepflanzen zu Lasten jeglicher Biodiversität.

Es ist für die deutsche Torfindustrie schon fünf Minuten nach zwölf! Torf lebt!

Es muss bei Substraten und Blumenerden nicht immer und alles Torf sein. Insbesondere für Pflanzenproduktionen im Gemüsebau, bei Schnittblumen und Beerenobst hat sich Kokos in der Hydroponikkultur seit Jahren bewährt, und auch die Steinwolle verdrängt.

In warmen Klimazonen bieten Kokossubstrate wichtige Vorteile. Auch für die logistisch weit entfernten Märkte in Asien, Afrika ist Kokos im Kostenvorteil. Hier gibt es noch viele Gemeinsamkeiten und Zukunftspotential.